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Implantat für die Netzhaut- allein 60.000 Europäer sind betroffen

Das menschliche Auge auf elektronischem Weg zu ersetzen, das klingt geradezu phantastisch - nicht nur für Laien, sondern auch für die Fachwelt. Man hielt dieses Vorhaben für eine "Mission impossible": Doch ein gigantisches Forschungsprojekt mit 100 Millionen Mark Entwicklungskosten ist Realität geworden. In ganz Deutschland arbeiten Hirnforscher, Neuroinformatiker, Neuromediziner, Microelektroniker und Microsystemtechniker an der Sehprothese: Dem künstlichem Auge für Blinde.

Die Augen nehmen optischen Signale auf, und die Sehnerven im Inneren des Auges setzen diese zu einem Bild zusammen. Die besonders lichtempfindliche Netzhaut ist jedoch eine Schwachstelle im Bauplan der Natur. Wenn sie sich ablöst, verliert der Mensch sein Augenlicht, und bisher gibt es keine Methode, die Krankheit zu heilen. Prof. Rolf Eckmiller, Neuroinformatiker an der Universität Bonn, koordiniert Wissenschaftler aus 14 Forschungsinstituten. Das Ziel: die Konstruktion einer elektronischen Sehprothese. Eine winzige Videokamera, eingebaut in einer Brille, soll dabei die Aufgabe der zerstörten Netzhaut übernehmen. Ein Videosignal wird an eine hauchdünne Folie weitergeleitet, die im Inneren des Auges implantiert ist. Dort sollen die intakten Nervenzellen mit Hilfe elektrischer Impulse direkt angeregt werden.

"Der Empfangsteil des Implantats befindet sich im Bereich der Linse, in Form einer Kunstlinse", erläutert die Diplom-Informatikerin Simone Straßburger. "Die eigentlichen Leiterbahnen verlaufen entlang des Glaskörpers zu den Stimulationskontakten, welche direkt auf der Retina aufliegen, im Bereich der Fovea, der Region des schärfsten Sehens."

Das elektronische Bauteil muss bioverträglich und besonders elastisch sein, da die Retina sehr empfindlich auf Fremdkörper reagiert. Außerdem stehen die Wissenschaftler vor der Aufgabe, die Sehprothese so zu konstruieren, dass der Retinachirurg sie später im Auge gut befestigen kann. Ein weiteres Problem ist die Übertragung der Informationen von der Kamera an das Implantat. Diese Bilder müssen so umgewandelt werden, dass das Implantat im Auge die richtigen Nervenzellen anregt.

Bei jedem Blinden sind unterschiedliche Teilbereiche der Netzhaut degeneriert. Und es werden unterschiedliche Teilbereiche dann auch durch die Mikrokontaktfolie kontaktiert. Und jeder Teilbereich liefert andere Signale an das Sehsystem. Das ist so, als ob sie das zentrale Sehsystem zum Beispiel über 500 verschiedene Telefonleitungen erreichen können. Und je nachdem, welche nun gerade zufällig kontaktiert werden, erwartet das zentrale Sehsystem andere Informationen über das Bild."

Der Kern einer solchen Sehprothese wird daher ein lernfähiger, sogenannter Retina-Encoder sein und das System schlägt zunächst verschiedene Stimulationen vor. Nach der subjektiven Wahrnehmung des Patienten wird dann die Sehprothese für ihn optimal eingestellt.

Quelle: unbekannt



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