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Das Auge als Monitor

Auf dem Campus der University of Washington versuchen Wissenschaftler, Menschen das Augenlicht wiederzugeben. Die neue Technik kann vor allem denjenigen Menschen helfen, die durch Erkrankung der Linsen und Hornhäuten erblindet sind. Voraussetzung ist allerdings, dass sie noch eine intakte Netzhaut und einen funktionierenden Sehnerv besitzen. Die Technik könnte schon bald soweit entwickelt sein, dass Menschen mit nur geringer Sicht wieder klar sehen können.

Mit Laserstrahlen zeichnen die Wissenschaftler Bilder direkt auf die Netzhaut der Blinden. Auf diese Weise umgeht man die funktionsunfähige Hornhaut oder Linse. Auf der Retina entsteht so ein gestochen scharfes, klares Bild. Das Geheimnis liegt in einem mikroelektromechanischen System, kurz MEMS genannt. Dabei trifft ein Laserstrahl auf einen kleinen, nur 1,5 Millimeter breiten Spiegel, der durch Magnete in zwei Richtungen bewegt wird. Obwohl das System keinen Bildschirm nutzt, arbeitet es so ähnlich wie ein Fernseher. So wie in einem TV-Set eine Kathoden-Röhre Zeile für Zeile mit einem Elektronen-Strahl abgetastet wird, projiziert beim MEMS der kleine Laser Licht durch die Pupille und auf die Nervenzellen der Retina. Ein Bild im Format 800 mal 600 Pixel entsteht.

Ein System mit enormem wirtschaftlichem Potential, denn nicht nur in der Medizin sind Retina-Displays im Kommen: Ein weiteres Produkt namens "Nomad", hergestellt von der Firma Microvision, wird bereits von der europäischen Luftfahrtsbehörde "Eurocontrol" getestet. Dabei handelt es sich um ein tragbares Display, das vor allem für Fluglotsen interessant ist. Die im Computer generierten Daten und Bilder werden durch einen Laser direkt auf die Retina im Auge des Betrachters projiziert. Dem Betrachter erscheint es, als ob er auf einen Computerbildschirm schaut, der eine Armeslänge entfernt von ihm steht. Das Bild existiert nur auf der Retina - ganz im Gegensatz zu herkömmlichen Bildschirmen. Dort muss das Bild zuerst auf einer anderen Oberfläche aufgebaut werden, bevor man es sehen kann. Das einfarbige System "Nomad" erfüllt alle europäischen und amerikanischen Sicherheitsstandards. Daten und vor allem Graphiken können so im Blickfeld angeordnet werden, dass die normale Sicht nicht behindert wird. Ein ideales System für Piloten: Gekoppelt mit der richtigen Software kann das Display Daten wie Höhe, Himmelsrichtung und Geschwindigkeit klar und scharf darstellen. Der Pilot behält die Übersicht.

Doch auch für Helikopterpiloten ist die Technik von Vorteil, da der Instrumentenflug aufgrund der starken Vibrationen außerordentlich schwierig ist. Mit der Display-Technik können Flugdaten, Waffenstatus und Zielerkennung direkt ins Blickfeld projiziert werden. Das Bild bleibt trotz Vibrationen stabil. Wohin der Blick des Piloten auch geht, die Daten folgen ihm. In Zukunft soll der Pilot dann - sprachgesteuert - verschiedenste Menüs aus dem Bordcomputer aktivieren können.

Durchsichtigkeit von projizierten Bildern eröffnet eine Menge neuer Möglichkeiten und Anwendungen, bei denen Bilder in das Auge projiziert werden und dennoch ein freies Blickfeld beibehalten werden kann, um Aufgaben zu erledigen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Militärs zu den größten Auftragsgebern von Microvision gehören. Erst kürzlich erhielt Microvision weitere 7,5 Millionen US-Dollar vom Pentagon, um ihr System in einen neuartigen Pilotenhelm zu integrieren, der von Kampfhubschrauberpiloten getragen werden soll. Eine Weiterentwicklung besteht auch im Nachfolge-System von "Nomad", das farbige Computerbilder auf die Retina projizieren kann.

Doch noch ist die Technik nicht perfekt: Das Problem liegt vor allem in der Aufbereitung der Daten und dem Aufbau der Informationen. Wenn zu viele Details im Retina-Display auftauchen, verliert der Benutzer leicht den Durchblick. Um die Technologie sinnvoll nutzen zu können, ist es daher wichtig, dass die Informationen gut aufbereitet und reduziert werden.

Quelle: unbekannt



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